Wie wird sich der Handel zwischen der EU und der Ukraine

im Rahmen der europäischen Integration entwickeln?

Die Europäische Union ist weiterhin der wichtigste Handelspartner der Ukraine, wie amtliche Daten des Staatlichen Statistikamtes belegen: 2024 gingen 59 % aller ukrainischen Exporte in den EU-Markt. Allerdings hat sich die Wachstumsrate der Exporte in die EU im Vergleich zu 2022 leicht verlangsamt, als der Krieg und die logistischen Zwänge die EU für ukrainische Exporteure praktisch zu einer alternativlosen Destination machten. Die Verlangsamung des Exportwachstums ist auf die Wiederaufnahme der Seelogistik begründet, die es einigen Unternehmen ermöglicht hat, zu alternativen Wegen der Produktlieferung zurückzukehren.

Um die Entwicklung des Handels zwischen der Ukraine und der EU im Kontext der europäischen Integration zu erörtern, wurde im Rahmen des Internationalen Handelsforums in Kyiw eine separate Paneldiskussion organisiert. Während der Veranstaltung diskutierten Vertreter der ukrainischen Industrie- und Handelskammer, des Ukrainischen Agrarrates und des Verbandes der Automobilindustrie über zentrale Fragen des Exports ukrainischer Waren und Dienstleistungen, über Hindernisse, denen ukrainische Unternehmen auf ihrem Weg nach Europa begegnen, und über Entwicklungsmöglichkeiten auf europäischen Märkten.

Die wichtigsten Herausforderungen für Exporteure
Zu den wichtigsten Hindernissen, mit denen ukrainische Exporteure derzeit umgehen müssen, gehören:
  • Tarifäre und nichttarifäre Beschränkungen für die Ausfuhr ukrainischer Waren.
  • Logistische Probleme im Zusammenhang mit den Zollverfahren und der Blockierung von Transporten an den Grenzen.
  • Ungewissheit über die Zukunft der autonomen Handelspräferenzen, die der Ukraine nach dem Ausbruch des Krieges gewährt wurden.
  • Unzureichende Integration der ukrainischen Unternehmen in die europäischen Produktionsketten.
  • Wettbewerb der ukrainischen Hersteller nicht nur mit anderen europäischen Herstellern, sondern auch mit Ländern, die bereits über etablierte Lieferungen und günstige Bedingungen für den Zugang zu den EU-Märkten verfügen.


Hennadij Tschyschykow, Präsident der ukrainischen Industrie- und Handelskammer, wies auf die begrenzte Zahl zertifizierter Exporteure in der Ukraine hin. Er erklärte, dass nur 17.000 ukrainische Unternehmen über die erforderlichen Zertifikate für den Handel mit der EU verfügen, was etwa 1 % der Gesamtzahl der Unternehmen in der Ukraine entspricht.

Wie kann sich die Ukraine besser in den EU-Markt integrieren?
Andrij Dykun, Vorsitzender des ukrainischen Agrarrats, stellte fest, dass der ukrainische Agrarsektor bereits fest in den Weltmarkt integriert ist, aber immer noch auf den Widerstand der europäischen Konkurrenten stößt. Er betonte auf die Bedeutung der Entwicklung gemeinsamer strategischer Punkte für die Interaktion zwischen der Ukraine und der EU. Als Beispiel nannte er die Möglichkeit, brasilianische Einfuhren von Sojabohnen und Zucker durch ukrainische Produkte zu ersetzen.

Für die Ukraine ist es auch wichtig, eine Übergangszeit zu schaffen, damit sich die ukrainischen Unternehmen an die EU-Anforderungen anpassen können, insbesondere in den Bereichen Landwirtschaft und Umweltstandards. Unternehmen, die ihre Produkte auf den europäischen Märkten verkaufen wollen, müssen mit den Änderungen in der europäischen Gesetzgebung Schritt halten, da die ukrainische Gesetzgebung bald entsprechend angepasst wird.

Die Ukraine sollte ein strategischer Partner für die EU werden, und zwar auf allen Ebenen: vom Kleinbauern bis zum Großunternehmen. Es ist auch notwendig, mehr mit den europäischen Partnern zusammenzuarbeiten und die Möglichkeiten zur Entwicklung einer strategischen Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und der EU zu nutzen.

Aufgaben für die Zukunft
Was können Regierung, Wirtschaft und NGOs gemeinsam tun, um den Export zu entwickeln?
  • Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen bei der Erschließung europäischer Märkte. Dabei geht es nicht nur um staatliche Unterstützung und Hilfe durch spezialisierte Verbände. Es ist wichtig, dass Unternehmen, die Erfahrung mit dem Export in die EU haben, ihre weniger erfahrenen Kollegen auf ihrem Weg unterstützen.
  • Erweiterung der finanziellen Unterstützungsprogramme für Exporteure, um ukrainischen Unternehmen den Zugang zu Entwicklungsressourcen zu ermöglichen und neue Märkte zu erkunden.
  • Modernisierung der Produktionsanlagen in der Ukraine, um hohe Qualitätsstandards zu erreichen, die den EU-Anforderungen entsprechen.
  • Suche nach neuen Märkten außerhalb der EU, insbesondere in Afrika und Asien, um mögliche Risiken zu diversifizieren.
  • Entwicklung eines einheitlichen institutionellen Mechanismus für die Kommunikation zwischen Unternehmen und europäischen Partnern.

Die Ukraine ist weiterhin ein exportorientiertes Land, und der Erweiterung der Zusammenarbeit mit der EU kommt eine Schlüsselrolle bei der wirtschaftlichen Erholung zu. Ohne eine umfassende Strategie und die Beteiligung der Unternehmen an der Gestaltung der Spielregeln wird die Integration in die europäischen Märkte jedoch schwierig zu erreichen.

Deshalb arbeitet das Expertenteam von BDO in der Ukraine bereits aktiv in Arbeitsgruppen zur europäischen Integration mit und stützt sich auf die Erfahrungen von Kollegen aus anderen BDO-Büros, die in ihren Ländern ebenfalls am Übergang zur europäischen Integration beteiligt waren. So sammeln wir die besten Praktiken und passen sie an die ukrainische Realität an. Wenn Ihr Unternehmen bereit ist, den Weg zur europäischen Integration einzuschlagen, Ihnen aber klar ist, dass es schwierig sein wird, diesen Weg allein zu vollziehen, wenden Sie sich bitte an uns, und wir werden alle Herausforderungen gemeinsam bewältigen.

Ansprechpartner

Olha Kornijtschenko

Olha Kornijtschenko

Direktorin für die Entwicklung internationaler Beziehungen
Kontakt anzeigen